Wissen, das kein Mensch braucht

... Oder gibt es etwa Literatur, wo "Wissen, das kein Mensch braucht", schon gelistet und reproduzierbar ist? :rolleyes:...

Frag mal das Internet nach "unnützes Wissen".
Es gibt Videos, Bücher, Internetseiten, ... tonnenweise Material.
 
An dieser Stelle mal ein Literaturtipp zum Thema:

Randall Munroe
What if? – Was wäre wenn?

Munroe versucht, völlig absurde hypothetische Fragen mit exakten wissenschaftlichen Fakten zu beantworten.

Zum Beispiel: Hätten wir genug Energie, um die gesamte Weltbevölkerung von der Erde wegzubefördern?
Oder: Was wäre, wenn sich die Erde und alles auf ihr plötzlich nicht mehr drehen würde, die Atmösphäre aber ihre Geschwindigkeit beibehielte?
Oder abschließend: Wann (wenn überhaupt) wird Facebook mehr Profile von Toten als von Lebenden enthalten?

Das Buch liest sich super und ist echt witzig.
 
Heute möchte ich etwas erzählen über einen der faszinierenden Menschen des 20. und frühen 21. Jahrhunderts, mit einer Lebensgeschichte die man problemlos zu mehreren Filmen verarbeiten könnte weil einer gar nicht ausreichen würde.
Die Rede ist von Sir Christopher Frank Carandini Lee, besser bekannt als Christopher Lee.
Wer zwischen 1948 und 2015 öfters mal im Kino war hat bestimmt mal einen seiner Filme gesehen, denn er hat in über 250 Stück mitgespielt, was ein Weltrekord ist. Er war oft der Bösewicht, von Dracula über den James Bond Bösewicht Scaramanga (wobei Ian Fleming, der James Bond Erfinder, ihn eigentlich bereits Jahre vorher im allerersten Bondfilm besetzen wollte, als James Bond; er war aber mit 1,96 m etwas zu groß für die Rolle) bis hin zu Count Dooku in Star Wars und Saruman im Herrn der Ringe.
Er hat aber auch mal den russischen Zarenberater Rasputin gespielt, das besondere daran ist, dass er Rasputins Mörder im echten Leben getroffen hat. Allerdings nicht in Vorbereitung für die Rolle (da waren die längst tot), sondern als Kind auf einer Party in Adelskreisen wo diese auch eingeladen waren. Wie kommt ein Kind auf so eine Party? Weit weniger bekannt ist, dass er über seine adelige Mutter ein direkter Nachfahre von Kaiser Karl dem Großen ist, und vor seiner Schauspielkarriere beim Britischen Militärgeheimdienst war, einem Vorläufer der heutigen Spezialtruppe SAS die sich im besetzten Europa während des 2. Weltkriegs mit Spionage und Sabotage beschäftigt hat, u.a. in Polen und Jugoslawien.
Neben seinen Filmen hat er im Alter auch das Singen begonnen und mit 88 Jahren sein erstes (von 3) Heavy Metal Alben herausgebracht. Bis heute ist er dadurch der älteste Musiker der jemals in den US Top100 vertreten war.
 
Heute in der Kantine musste ich lachen, weil beim Salat eine neue Sorte stand. Eine Vierliterschüssel gefüllt mit Ketchup. Ja richtig gelesen, Ketchup. Genau genommen war es Tomatenketchup. Warum die Unterscheidung zwischen Tomatenketchup und Ketchup? Nun, im originalen Ketchup sind keine Tomaten enthalten, dafür aber wahlweise fermentierter Fisch oder fermentierte Sojabohnen. Erfunden haben das Ketchup wie so vieles die Chinesen, ke tsiap heißt im Chinesischen nämlich Fischsoße. Die fermentierten Sojabohnen komen aus dem indonesischen kecap, aber vermutlich ist der Vorläufer dort ebenfalls ke-tsiap.
Die Tomaten haben erst die Amerikaner 1812 dazugegeben, und erst nachdem man von grünen auf reife Tomaten umgestellt hat gab es den zähflüssigen Ketchup der heute so beliebt ist. Damit ist Ketchup eines von nur 4 Wörtern der Deutschen Sprache die aus dem Chinesischen übernommen worden (wenn man die direkten Bezeichnungen von z.B. Kampfsportarten oder Pilzen weglässt). Die anderen drei sind Kaolin, Seide und Tee.
 
Kriege haben hohe Folgekosten, nicht nur was die Beseitigung von Schäden angeht, sondern auch was die Versorgung von Soldaten und deren Hinterbliebenen angeht.
In den USA, die ja dauernd irgendwo einmarschieren, gibt es entsprechend viele Soldaten und somit auch einen großen Aufwand, der sich durchaus mal länger hinzieht.
Die letzte Zahlung einer Rente für Veteranen des US Bürgerkrieges in Form einer Witwenrente für die hinterbliebene Ehefrau des Veteranen erfolgte 2004, als Alberta Martin Ende Mai verstarb, stolze 139 Jahre nach Kriegsende.
Maudie Hopkins starb erst 2008, bekam aber schon seit 1937 keine Rente mehr da nach dem Tod ihres ersten Mannes wieder geheiratet hatte (als junge Hausbesitzerin nach Erbschaft war sie eine gefragte Partie).
Wie kann sowas sein? Wohlwissend dass es die Witwenrente gab, waren betagte Veteranen mit ihrer Militärrente auch noch (und gerade) im hohen Alter begehrte Heiratspartner für junge Frauen aus ärmeren Schichten vor allem auf dem Land zur Zeit der großen Depression. Die greisen Kämpfer hingegen waren oftmals selbst verwitwert, und haben jemanden gesucht der sie pflegen und im Alter noch einge Jahre versorgen kann.
Es geht aber noch besser: Die Veteranenrente ist auch vererbbar auf eigene Kinder laut US-Gesetz, im Falle dass die Ehefrau ebenfalls bereits verstorben ist. Da ja Männer auch im hohen Alter noch Zeugungsfähig sind, sind aus etlichen dieser Ehen Kinder hervorgegangen. Und so kommt es, dass Irene Triplett auch in 2020, 155 Jahre nach Kriegsende, noch jeden Monat 73,13 Dollar Hinterbliebenenrente für den Einsatz ihres 1846 geborenen Vaters erhält, als letzte direkte Nachfarin eines Veteranen aus dem US-Bürgerkrieg. Allerdings erhält sie nur 1x Rente, obwohl ihr Vater die Voraussetzungen dafür (>90 Tage aktiver Dienst) in beiden beteiligten Armeen absolviert hat, hintereinander, erst für die Südstaaten und dann für den Norden. 73,13 Dollar pro Monat ist natürlich heute ein Witz, aber ein Inflationsausgleich wie in Deutschland bei Renten üblich war leider nicht vorgesehen. Man kann sich vorstellen dass 877,56 Dollar pro Jahr in den 20er und 30er Jahren wo ihr Vater die Rente bezogen hat eine ordentliche Stange Geld war, denn für 260 Dollar bekam man z.B. 1925 ein brandneues Model T. Man kann Irene Triplett nur wünschen, dass sie noch viele Jahre lebt, derzeit ist sie um die 90., so dass die USA noch ein wenig weiter zahlen muss.
 
Nachdem soviel über die USA geschrieben wurde, warum heißt der Kontinent eigentlich Amerika, wenn ihn doch Columbus entdeckt hat? Columbus hat zwar nie das Festland betreten sondern nur Karibische Inseln, aber Kolumbien trägt ja auch seinen Namen. Warum wurde also Amerika nach Amerigo Vespucci benannt, und müsste eigentlich Vespuccia heißen?
Die ganze Namenskonfusion lässt sich auf einen Deutschen zurückführen. Martin Waldseemüller aus einem kleinen Dorf bei Freiburg hat den Namen vergeben. Obwohl er in seinem gesamten Leben von seiner Heimat nur ins 75 km entferte Lothringen umgezogen ist, und keine weiteren Reisen gemacht hat, war er der erste Kartograph, der den neuentdeckten Kontinent auf einer Weltkarte eingezeichnet hatte. Da er 1507 noch nicht googlen konnte, weil das Internet in Deutschland noch langsamer war als heute, musste er sich auf die Berichte von Reisenden verlassen, die Berichte über neue Länder in den Häfen von den Seefahrern erhalten haben. Die Kunde der Reisen von Kolumbus war schlicht nicht zu ihm durchgedrungen, aber von Vespucci hatte er gehört. Also hat er America hingeschrieben, und der Name hatte Bestand. 1513 in der zweiten Auflage hat er wahrscheinlich schon mehr gewusst und deswegen Terra Incognita hingeschrieben und nicht mehr America. Allerdings waren die genauen Karten der ersten Auflage bei den Europäischen Fürstenhäusern beliebt, dass America schon Allgemeinwissen war und nicht mehr geändert werden konnte.
Interessanterweise ist auf seinen Karten auch die Antarktis eingezeichnet (als Antarctica), obwohl diese erst 1820 erstmals entdeckt wurde, mehr als 300 Jahre später.
 
Albert Einstein ist ja bekant dafür etwas exzentrisch gewesen zu sein, aber auch verdammt schlau. In seinen letzten Jahren in Amerika war er ein Freund des bargeldlosen Zahlens (was in den 40er und 50er Jahren dort bei weitem nicht so verbreitet wie heute war). Einstein hat in den Geschäften in denen er eingekauft hat, einfach die Sachen die er gebraucht hat so mitgenommen (mit Einverständnis der Eigentümer). Anschließend kam dann immer seine Sekrätärin und hat einen Scheck vorbei gebracht, selbst für Kleinstbeträge. Die Händler haben die Schecks in den seltensten Fällen eingelöst, da Einsteins Unterschrift aufgrund seiner Popularität mehr wert war als die Schecksumme. Also haben die Händler die Schecks an Einstein-fans und Autogrammsammler weiterverkauft, mehr verdient als an den Waren und Einstein hat umsonst eingekauft. Salvador Dali ist übrigens in Restaurants ähnlich vorgegangen. Er hat immer eine schöne kleine Zeichnung auf den Scheck gemalt.
 
Albert Einstein ist ja bekant dafür etwas exzentrisch gewesen zu sein, aber auch verdammt schlau. In seinen letzten Jahren in Amerika war er ein Freund des bargeldlosen Zahlens (was in den 40er und 50er Jahren dort bei weitem nicht so verbreitet wie heute war). Einstein hat in den Geschäften in denen er eingekauft hat, einfach die Sachen die er gebraucht hat so mitgenommen (mit Einverständnis der Eigentümer). Anschließend kam dann immer seine Sekrätärin und hat einen Scheck vorbei gebracht, selbst für Kleinstbeträge. Die Händler haben die Schecks in den seltensten Fällen eingelöst, da Einsteins Unterschrift aufgrund seiner Popularität mehr wert war als die Schecksumme. Also haben die Händler die Schecks an Einstein-fans und Autogrammsammler weiterverkauft, mehr verdient als an den Waren und Einstein hat umsonst eingekauft. Salvador Dali ist übrigens in Restaurants ähnlich vorgegangen. Er hat immer eine schöne kleine Zeichnung auf den Scheck gemalt.
Die gleiche Vorgehensweise hab ich auch über Picasso mal gelesen.
 
In Amerika und Australien sind ja allerlei Städte und Landschaften nach Europäern benannt, weil diese diese gegründet oder entdeckt haben. Nach Amerikanern ist außerhalb Amerikas nur wenig benannt, kein Wunder, denn als Amerika irgendwann auch einmal Entdecker hervorgebracht hat war ja schon alles außerhalb Amerikas entdeckt. Dennoch gibt es eine Stadt in Europa, die nach einem Amerikaner benannt ist. Wie geht denn das? Es handelt sich um die Hauptstadt Spitzbergens, Longyearbyen. Was auf den ersten Blick wie ein Wikingername für die 1906 gegründete Bergarbeitersiedlung aussieht, ist tatsächlich einfach nur eine Wortschöpfung aus dem Nachnamen des Gründers John Munroe Longyear, und dem Norwegischen Begriff für "-stadt", -byen.
 
Es gibt Wissen, das keiner braucht. Fürwahr. Das höchstens für Spezialisten des betreffenden (Fach-)Gebiets von Bedeutung ist. Also dort sehr wohl gebraucht wird. Und ich meine, daß bloßes "isoliertes", blankes Wissen im Zeitalter des alles dominierenden Internets (Google & Co, etc) noch unbedeutender geworden ist. Hingegen das VERSTEHEN eher noch wichtiger geworden ist.

Mir fällt ein, wenn ich hier Beispiels-Beiträge nutzlosen Wissens lese, daß es aber eines essentiellen Grundwissens bedarf (das auch noch folgerichtig miteinander verknüpft werden muß), um ggf. unbedeutende Fakten oder Vorkommnisse zu ERKLÄREN.
 
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