- Registriert
- 15.06.2004
- Beiträge
- 1.397
- Punkte Reaktionen
- 11
Heute vor 83 Jahren fällte ein französisches Militärtribunal über einen der größten deutschen Offiziere das Todesurteil.
Sechzehn Tage später fandt Leo Albert Schlageter den Tod in der Golzheimer Heide. Exekutiert durch ein französisches Erschießungskommando.
Geboren 1894 in Schönau im Schwarzwald, kommt Schlageter in ein katholisches Gymnasium im Breisgau, um später einmal Theologie studieren zu können. Mit dem Ausbruch des ersten Weltkriegs legt er ein Notabitur ab und tritt ins kaiserliche Heer ein, kämpft in Flandern, Verdun und an der Somme. 1917 zum Leutnant befördert, wird er 1918 mit dem EK I ausgezeichnet und aus dem Heeresdienst entlassen. Vorerst ist für ihn der Krieg vorbei.
Ab 1919 ächzt das Reich unter der Bürde des Versailles Vertrags. Das Kaiserreich ist aufgelöst, und die junge Republik steht auf tönernen Füßen. Es kämpfen Sozialisten, Kommunisten, Monarchisten, Rechte und Linke um die Vormachtstellung in der deutschen Politik. Unter dessen droht von Außen weiterhin die Gefahr fremde Mächte, die das Machtvakuum in Deutschland zu ihrem Vorteil ausnutzen wollen.
So geht für viele deutsche Landser der Krieg noch nach 1918 in Freikorps weiter.
In dieser Situation nimmt Schlageter 1920 an der Niederschlagung des Märzaufstandes teil. Als seine Brigade aufgelöst wird, geht er als Landarbeiter nach Ostpreußen.
Nach nur kurzer „Friedenszeit“ schließt sich Schlageter 1921 dem Freikorps Hauenstein an. In Oberschlesien, wo polnische Freischärler eine positive deutsche Volksabstimmung zum weiteren Schicksal Oberschlesiens nicht anerkennen und die polnischen Grenze in Richtung Westen ausdehnen wollen, kämpft er erneut für sein Land.
Die Kämpfe und Opfer sind vergebens, denn der Völkerbund empfiehlt die ostoberschlesischen Gebiete doch in polnische Hand zu geben.
Als würden die Reparationen des verhassten Versailler Vertrags nicht genügen, sind nun auch die schlesischen Industriereviere für Deutschland verloren.
Abgesehen von mehr als 132 Milliarden Mark muss die Wirtschaft immense Güter an die Siegermächte abführen. 1/7 des gesamten Staatsgebiets und 1/10 der Bevölkerung lebten ab 1919 unter einer fremden Macht.
Trotz alledem war der besiegte Feind für Frankreich weiterhin ein Dorn im Auge. Einen geringen Verzug in der Lieferung von Holz nutzte die französische Regierung 1923 um mit 5 Divisionen ins Ruhrgebiet einzumarschieren. Nun kontrollierten mehr als 60 000 franz. und belgische Soldaten das letzte große deutsche Zentrum der Schwerindustrie.
Frankreich wollte damit die deutsche Grenze wesentlich in Richtung Osten verschieben. Schon seit 1921 besaßen franz. Truppen mit Düsseldorf und Duisburg Schlüsselstellungen zur Kontrolle des Ruhrgebiets, nutzen diese allerdings nur als Druckmittel.
Wahrscheinlich haben sie mit allem gerechnet. Nur nicht mit dem deutschen Widerstand. Es kam zu einem parteiübergreifendem Schulterschluss. Die französischen Besatzer sahen sich zivilem Ungehorsam und Missachtung ausgesetzt. Man trat in einen Generalstreik und verweigerte jede Zusammenarbeit mit den Franzosen.
Ehemalige Freikorpsler – darunter Schlageter – verübten Anschläge und Sabotageakte, um die französische Besatzungsmacht zu brechen.
Dieser tapfere Wiederstand forderte mehr als 130 Tote auf deutscher Seite, denn Sühnemaßnahmen sind keine deutsche Erfindung, auch wenn man das gerne weißgemacht bekommt. Allein Ostern 1923 waren es 13 Tote Arbeiter. Einer der 137 war Schlageter.
Während eines Stoßtruppunternehmens auf eine rheinische Bahnlinie wird er vom französischem Militär festgenommen, verraten aus den eigenen Reihen.
Vom 25. auf den 26. Mai stirbt um 4 Uhr in der Früh einer der größten Kämpfer für die deutsche Freiheit durch franz. Gewehrsalven.
Die Beiwohnenden sind zutiefst ergriffen von Schlageters letzten Stunden.
Der anwesende französische Arzt notiert:
Sein Grab wird zum Wallfahrtsort und die Überführung nach Schonau zum Triumphzug. Überall erweist man dem mit der Reichskriegsflagge bedeckten Sarg die letzte Ehre.
Sein Tod ließ ihn zu einer Märtyrerfigur werden. Er wurde zu einem Symbol des Widerstandes gegen den Versailler Vertrag. Man ehrt den ermordeten Patrioten von allen Seiten, doch es sind vor allem die jungen Nationalsozialisten die Schlageter zu einem Parteihelden hochstilisieren.
Nach deren Machtübernahme benennen sie ein Segelschulschiff und ein Jabo-Geschwader nach ihm. Die Propaganda fruchtet. Heute wird der Name Leo Albert Schlageter mit dem Nationalsozialismus gleichgesetzt.
Ob er tatsächlich Mitglied der NSDAP war könnte er uns wohl nur selber sagen.
Man sollte diesen Mann also nach seinem Wirken beurteilen.
Dieses Wirken war nicht unmaßgeblich daran beteiligt, dass der Ruhrkampf 1925 abgebrochen und das Ruhrgebiet wieder deutsch wurde.
Doch eins nach dem Anderen.
Noch 1923 muss der passive Wiederstand abgebrochen werden.
Die Weimarer Republik ist wirtschaftlich am Ende. Über 2 Millionen Arbeiter mussten während des Streiks aus staatlicher Hand bezahlt werden.
Mehr Geld wurde gedruckt.
Insgesamt fügte der Ruhrkampf dem Reich einen Schaden von 3,5-4 Milliarden Goldmark zu.
Das Ende vom Lied kennen wir Sammler recht gut.
Die Inflation gallopierte davon.
Doch eines bewirkte der geschlossene deutsche Wiederstand:
Frankreich unterzeichnete unter dem Druck der USA und Großbritanniens einen neuen Reparationsplan – den Dawesplan.
Dem folgend zog sich Frankreich bis 1925 komplett aus dem Ruhrgebiet zurück, und Deutschland bekam einige Vergünstigungen zugestanden.
Die Ruhr ist wieder deutsch, und 137 Deutsche sins nicht umsonst gestorben.
Zu dieser Thematik schuf Karl Goetz eine Vielzahl von - teils bitter bösen, zynischen - Medaillen.
Ausnahmsweise befindet sich das gezeigte Stück nicht in meiner Sammlung, denn bisher war es nicht aufzutreiben.
Daher stammt das Bild von www.karlgoetz.com .
Rund um die Nummer K300 sind Medaillen zum Ruhrkampf zu sehen.
Sechzehn Tage später fandt Leo Albert Schlageter den Tod in der Golzheimer Heide. Exekutiert durch ein französisches Erschießungskommando.
Geboren 1894 in Schönau im Schwarzwald, kommt Schlageter in ein katholisches Gymnasium im Breisgau, um später einmal Theologie studieren zu können. Mit dem Ausbruch des ersten Weltkriegs legt er ein Notabitur ab und tritt ins kaiserliche Heer ein, kämpft in Flandern, Verdun und an der Somme. 1917 zum Leutnant befördert, wird er 1918 mit dem EK I ausgezeichnet und aus dem Heeresdienst entlassen. Vorerst ist für ihn der Krieg vorbei.
Ab 1919 ächzt das Reich unter der Bürde des Versailles Vertrags. Das Kaiserreich ist aufgelöst, und die junge Republik steht auf tönernen Füßen. Es kämpfen Sozialisten, Kommunisten, Monarchisten, Rechte und Linke um die Vormachtstellung in der deutschen Politik. Unter dessen droht von Außen weiterhin die Gefahr fremde Mächte, die das Machtvakuum in Deutschland zu ihrem Vorteil ausnutzen wollen.
So geht für viele deutsche Landser der Krieg noch nach 1918 in Freikorps weiter.
In dieser Situation nimmt Schlageter 1920 an der Niederschlagung des Märzaufstandes teil. Als seine Brigade aufgelöst wird, geht er als Landarbeiter nach Ostpreußen.
Nach nur kurzer „Friedenszeit“ schließt sich Schlageter 1921 dem Freikorps Hauenstein an. In Oberschlesien, wo polnische Freischärler eine positive deutsche Volksabstimmung zum weiteren Schicksal Oberschlesiens nicht anerkennen und die polnischen Grenze in Richtung Westen ausdehnen wollen, kämpft er erneut für sein Land.
Die Kämpfe und Opfer sind vergebens, denn der Völkerbund empfiehlt die ostoberschlesischen Gebiete doch in polnische Hand zu geben.
Als würden die Reparationen des verhassten Versailler Vertrags nicht genügen, sind nun auch die schlesischen Industriereviere für Deutschland verloren.
Abgesehen von mehr als 132 Milliarden Mark muss die Wirtschaft immense Güter an die Siegermächte abführen. 1/7 des gesamten Staatsgebiets und 1/10 der Bevölkerung lebten ab 1919 unter einer fremden Macht.
Trotz alledem war der besiegte Feind für Frankreich weiterhin ein Dorn im Auge. Einen geringen Verzug in der Lieferung von Holz nutzte die französische Regierung 1923 um mit 5 Divisionen ins Ruhrgebiet einzumarschieren. Nun kontrollierten mehr als 60 000 franz. und belgische Soldaten das letzte große deutsche Zentrum der Schwerindustrie.
Frankreich wollte damit die deutsche Grenze wesentlich in Richtung Osten verschieben. Schon seit 1921 besaßen franz. Truppen mit Düsseldorf und Duisburg Schlüsselstellungen zur Kontrolle des Ruhrgebiets, nutzen diese allerdings nur als Druckmittel.
Wahrscheinlich haben sie mit allem gerechnet. Nur nicht mit dem deutschen Widerstand. Es kam zu einem parteiübergreifendem Schulterschluss. Die französischen Besatzer sahen sich zivilem Ungehorsam und Missachtung ausgesetzt. Man trat in einen Generalstreik und verweigerte jede Zusammenarbeit mit den Franzosen.
Ehemalige Freikorpsler – darunter Schlageter – verübten Anschläge und Sabotageakte, um die französische Besatzungsmacht zu brechen.
Dieser tapfere Wiederstand forderte mehr als 130 Tote auf deutscher Seite, denn Sühnemaßnahmen sind keine deutsche Erfindung, auch wenn man das gerne weißgemacht bekommt. Allein Ostern 1923 waren es 13 Tote Arbeiter. Einer der 137 war Schlageter.
Während eines Stoßtruppunternehmens auf eine rheinische Bahnlinie wird er vom französischem Militär festgenommen, verraten aus den eigenen Reihen.
Vom 25. auf den 26. Mai stirbt um 4 Uhr in der Früh einer der größten Kämpfer für die deutsche Freiheit durch franz. Gewehrsalven.
Die Beiwohnenden sind zutiefst ergriffen von Schlageters letzten Stunden.
Der anwesende französische Arzt notiert:
"Manche Menschen habe ich schon sterben sehen. Aber so mutig und gefasst wie diesen tapferen preußischen Offizier noch keinen."
Mit Schrecken verbreitet sich die Nachricht von Schlageters Tod in der Öffentlichkeit, denn schon vor seinem Tod genoss er einen hohen Bekanntheitsgrad in der deutschen Bevölkerung.
Sein Grab wird zum Wallfahrtsort und die Überführung nach Schonau zum Triumphzug. Überall erweist man dem mit der Reichskriegsflagge bedeckten Sarg die letzte Ehre.
Sein Tod ließ ihn zu einer Märtyrerfigur werden. Er wurde zu einem Symbol des Widerstandes gegen den Versailler Vertrag. Man ehrt den ermordeten Patrioten von allen Seiten, doch es sind vor allem die jungen Nationalsozialisten die Schlageter zu einem Parteihelden hochstilisieren.
Nach deren Machtübernahme benennen sie ein Segelschulschiff und ein Jabo-Geschwader nach ihm. Die Propaganda fruchtet. Heute wird der Name Leo Albert Schlageter mit dem Nationalsozialismus gleichgesetzt.
Ob er tatsächlich Mitglied der NSDAP war könnte er uns wohl nur selber sagen.
Man sollte diesen Mann also nach seinem Wirken beurteilen.
Dieses Wirken war nicht unmaßgeblich daran beteiligt, dass der Ruhrkampf 1925 abgebrochen und das Ruhrgebiet wieder deutsch wurde.
Doch eins nach dem Anderen.
Noch 1923 muss der passive Wiederstand abgebrochen werden.
Die Weimarer Republik ist wirtschaftlich am Ende. Über 2 Millionen Arbeiter mussten während des Streiks aus staatlicher Hand bezahlt werden.
Mehr Geld wurde gedruckt.
Insgesamt fügte der Ruhrkampf dem Reich einen Schaden von 3,5-4 Milliarden Goldmark zu.
Das Ende vom Lied kennen wir Sammler recht gut.
Die Inflation gallopierte davon.
Doch eines bewirkte der geschlossene deutsche Wiederstand:
Frankreich unterzeichnete unter dem Druck der USA und Großbritanniens einen neuen Reparationsplan – den Dawesplan.
Dem folgend zog sich Frankreich bis 1925 komplett aus dem Ruhrgebiet zurück, und Deutschland bekam einige Vergünstigungen zugestanden.
Die Ruhr ist wieder deutsch, und 137 Deutsche sins nicht umsonst gestorben.
Zu dieser Thematik schuf Karl Goetz eine Vielzahl von - teils bitter bösen, zynischen - Medaillen.
Ausnahmsweise befindet sich das gezeigte Stück nicht in meiner Sammlung, denn bisher war es nicht aufzutreiben.
Daher stammt das Bild von www.karlgoetz.com .
Rund um die Nummer K300 sind Medaillen zum Ruhrkampf zu sehen.
Anhänge
Zuletzt bearbeitet: