Zustellung an eine andere anwesende Person?

Was erwartest du denn? Miese Bezahlung, bescheidene Arbeitszeiten, Zeitdruck ohne Ende und Knochenarbeit. Die Mitarbeiter sind nur so gut wie ihre Vorgesetzten und die Firma.
Seitdem der Arbeitsmarkt von Fachkräften überschwemt wird, wirken die Paketfahrer irgendwie alle gehetzt, zumindest jene, die der Deutschen Sprache mächtig sind. Vom Fahrzeug zur Tür geht es generell im Laufschritt, und viel Zeit für Warten bleibt da halt nicht.
Bezüglich Knochenarbeit: Ja gut, ist schon anspruchsvoll, der Wallraff hat ganz schön geschnauft bei seinem Undercover Einsatz vor einiger Zeit. Da war er aber auch schon 70 oder so. Wer einigermaßen fit ist, sollte als Paketfahrer keine Probleme haben mit der körperlichen Belastung, denn die Maximalgewichte der Pakete sind limitiert. Ist halt viel laufen, ggf. Treppen steigen, und Kisten tragen. Ein all-rond-workout, früher (vor der Erfindung der Fitnessstudios) auch bekannt als "tägliche Arbeit".
Zumindest müssen viele keine schweren Unterschriftsgeräte mehr mitschleppen. Die Teile sehen jetzt aus wie Smartphones. Vermutlich gibt es in der nächsten Ausbaustufe das ganze dann als App, und neben dem Führerschein muss der Fahrer auch ein Smartphone haben.
Man kann den Fahrern (und v.a.. auch sich selbst) den Alltag aber auch erleichtern wenn man sofern vorhanden z.B. die DHL Packstation oder Filialzustellung nutzt, oder die vielen Möglichkeiten die andere Anbieter so haben (Hermes liefert kleiener Pakete auf Wunsch auch an die Paketshops, DPD kann man in den Paketshop umleiten, etc.). Amazon hat auch recht viele Abholstationen, v.a. in den Städten.
 
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Wer einigermaßen fit ist, sollte als Paketfahrer keine Probleme haben mit der körperlichen Belastung, denn die Maximalgewichte der Pakete sind limitiert.

Da habe ich von Paketzustellern aber andere Geschichten gehört. Und wenn man an einem Tag das 5. Paket mit 20-30 Kilo in den 4. oder 5. Stock ohne Aufzug geschleppt hat, weiß man, dass man den falschen Job hat. Schließlich wuchtet man als Paketzusteller jeden Tag bis zu 300 Pakete mehrfach rum - und das jahrzehntelang. Wenn dann noch die Bezahlung und die Behandlung durch die Vorgesetzten scheiße ist und der Arbeitsvertrag befristet oder man gar nur bei einem Sub-Sub-Unternehmen beschäftigt ist, der einem noch nicht mal einen Sackkarren zur Verfügung stellt, überlegt man sich, ob man mit gleichem körperlichen Einsatz woanders nicht mehr Kohle verdienen kann oder mit weniger körperlichem Einsatz anderswo das gleiche verdienen kann. Leute, die wegen schlechten Sprachkenntnissen oder warum auch immer keine besseren Aussichten auf dem Arbeitsmarkt haben oder sehen, sind dafür entsprechend unmotiviert.
Das ist auch Marktwirtschaft. Das höhren die "freien Wirtschaftler" und "Privatisierer" nur nicht so gerne.

Wir Versender und Empfänger von Paketen machen uns keine Vorstellung von dem, was in der Branche abgeht.
Ist immer öfter Thema in den Medien:
Paketzusteller doku - YouTube

Das Thema hat es inzwischen auch recht prominent in Satire-Sendungen geschafft:

Es lohnt sich, wenn man sich mit dem Thema ein bisschen befasst.

Das betrifft übrigens nicht nur die Paketzusteller, sondern auch die Briefzusteller.
Ich empfehle interessierten Großstädtern auch mal ab 4 Uhr die Nahverkehrssysteme zu nutzen. Zwischen 4 und 6 Uhr sieht man auffällig viele Post- und DHL-Dienstkleidungen (neben Security-Klamotten und andere "Uniformen" aus dem Niedriglohnsektor). Zusteller auf dem Weg zur Arbeit. Alle die später mit solchen Klamotten im ÖPNV unterwegs sind, sind Teilzeitler.
Ich denke, jemand der um 4 Uhr Früh schon auf den Haxen zur Arbeit ist, dürfte eigentlich mit Fug und Recht auch um 14 Uhr schon auf dem Heimweg sein. Ein normaler Arbeitstag sollte schließlich 8 Stunden lang sein.

Und wer hat Schuld an der Ausbeutung? Geizige Riesen-Versandhäuser und wir Kunden, die wir keine Versandkosten bei Bestellungen bezahlen wollen und auch nicht für Retouren. Früher musste man 300 Mark Bestellungen machen um Versandkostenfreiheit zu erreichen. Heute bei Amazon 30€.
Und natürlich die Gesetze der Marktwirtschaft. Aktionäre (und Fonds-Investoren) wollen Rendite sehen. Denen ist es scheißegal wie es den Beschäftigten geht, solange der Rubel rollt. Erst recht, wenn sie so reich sind, dass sie noch nie wirklich selber arbeiten mussten.

Was ist die Lösung?
Keine Ahnung. Die Privatisierung kann man ohne Chaos nicht mehr zurückdrehen. Schon gar nicht gegen die neoliberale Wirtschaftslobby.
Es wäre schon ein Fortschritt, wenn die Arbeitgeber im Allgemeinen die Marktwirtschaft auch auf dem Arbeitsmarkt anerkennen würden und die Löhne nach oben anpassten.
Stattdessen wird immer kreativer mit Leihfirmen und Sub-Unternehmen Personal aus den hintersten Winkeln der östlichen EU- und nicht EU-Länder rangekarrt und ausgebeutet.

So lange sich das nicht bessert, müssen wir leider weiter mit Problemen bei der Zustellung leben.
 
Seitdem der Arbeitsmarkt von Fachkräften überschwemt wird, wirken die Paketfahrer irgendwie alle gehetzt, zumindest jene, die der Deutschen Sprache mächtig sind.
Diesen Zusammenhang verstehe ich nicht ganz. Was hat das miteinander zu tun? Inländer wollen solche Jobs schon lange nicht mehr machen....

Wer einigermaßen fit ist, sollte als Paketfahrer keine Probleme haben mit der körperlichen Belastung, denn die Maximalgewichte der Pakete sind limitiert. Ist halt viel laufen, ggf. Treppen steigen, und Kisten tragen. Ein all-rond-workout, früher (vor der Erfindung der Fitnessstudios) auch bekannt als "tägliche Arbeit".
Zumindest müssen viele keine schweren Unterschriftsgeräte mehr mitschleppen.
Sei mir nicht böse, aber das, was du hier schreibst, klingt für mich wie purer Hohn. Klar gibt's ein Limit... Aber wo liegt das denn? Und inwiefern wird dieses denn überhaupt genau eingehalten?
Die Unterschriftsgeräte reißen es auch nicht raus, wenn du mal ein paar von den 31,5-Kilo-'Trümmern' geschleppt hast. Am Besten ja nicht nur eins auf einmal.
Deinen Kommentar finde ich so gesehen auch ein Stückchen respektlos. Ich bin zwar auch nicht mit den jüngsten vorweihnachtlichen Trends auf dem Feld der Paketzustellung zufrieden, aber ich habe großen Respekt vor diesem Job, dem ich selber ganz gewiss nicht nachgehen möchte.
 
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Das Problem ist ganz einfach zu lösen, wer sich ausgebeutet fühlt sollte schnellstens den Job wechseln. Und Nein niemand wird gezwungen irgendwo zu arbeiten!
Und auch der Lohn ist verhandelbar, wenn sich keiner für Mindestlohn findet dann werden die schon wach werden.
 
dann wirds eine preiserhöhung für pakete geben, aber nicht mehr personal zum ausliefern :p
 
dann wirds eine preiserhöhung für pakete geben, aber nicht mehr personal zum ausliefern :p

Wenn die Preiserhöhungen in die Personalgewinnung investiert wird (und damit meine ich die Bezahlung der Zusteller und die korrekte Bemessung der Tätigkeit), dann besteht Hoffnung.
Die Erfahrung mit gierigen Unternehmen zeigt jedoch, dass es auch möglich ist, dass mit der Gebührenerhöhung der Gewinn aufgebessert werden würde.
Ich hoffe inständig, dass die Entscheidungsträger in den Firmen endlich bemerken, dass auch Bulgaren und Rumänen keinen Bock haben, für Hungerlohn ein Gammlerleben zu führen um damit die Gewinne von Superreichen zu erarbeiten. Wenn die das begreifen und entsprechend handeln, dann hat die Branche eine Chance ohne Crash aus der Sache rauszukommen.
 
Geht es Managern nicht darum, Gewinne zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren?
 
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